Filzen
Altes Handwerk neu entdecken
Als ich das erste Mal mit Filzen in Berührung kam, wusste ich nicht, dass es mich vermutlich mein restliches Leben begleiten wird.
"Steine umfilzen" lautete das für mich sinnlose Thema dieses Kinder Kreativkurses, den ich mit meinen Kindern in St. Arbogast besuchte.
Tatsächlich umfilzten wir größere Bachsteine, in natürlicher "Steinoptik" als Türstopper, sinnlos fand ich damals, aber wenn es den Kleinen Spaß mach...
Die Kleinen verloren bald das Interesse, aber mir wurde mit seifigen Händen, den warmen Filz streicheln klar - das ist genau meins!
Auf meine Frage, woher man den die Wolle bekomme, erklärte mit die Kursleiterin, dass viele vorarlberger Bauern diese entsorgen und froh sind, wenn sie jemand abholt.
Ich fand Bauern und ich fand Wolle, aber ich wusste nicht, wie weit ich immer noch vom Filzen entfernt war...
Die stinkende Rohwolle musste im Auto mit drei Kindersitzen geholt werden, gereinigt werden, mit lauwarmem Regenwasser gewaschen werden und anschließend auf einer Wiese in der Sonne, mehrere Tage getrocknet werden. (Schwierig in Vorarlberg).
Diese gewaschenen Wollklumpen müssen anschließend am besten noch warm von Hand kardiert werden und erst dann hat man gelblich- weißes Wollvlies zum Filzen.
Mein erstes Paar Patschen sorgte für viel Gelächter ("Tibetanische Tempelflitzer" in Gr.43) und fielen mir nach kurzer Zeit von den Füßen...
Ich musste erst lernen, wie man mit Wolle umgehen muss und vor allem... viel geduldiger werden.